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in das Mäandertal. MAGNESIA. 19. Route. 219 b. Magnesia a. M., Herakleia, Priene, Milet, Didyma.

Eisenbahn von Smyrna bis Baladschik, 99km, in St.; von da
Zweigbahn bis Sokia, 22km, in 1 St. Fahrpreis von Smyrna bis Morali
I. Kl. 49 Pi. Gold, III. Kl. 33 Pi., hin u. zurück 74 Pi., 50 Pi.; bis Sokia
57 Pi., 38 Pi., hin u. zurück 86 Pi., 57 Pi.; von Morali bis Sokia 8 Pi.,
5 Pi., hin u. zurück 12 Pi., 8 Pi. Gold.

Der Besuch von Magnesia am Mäander ist nur Archäologen zu em-
pfehlen
: man fährt im Anschluß an den Zug von Smyrna bis Morali und
geht in 10 Minuten zu den Ruinen. Abends muß man nach Baladschik
zurückgehen (40 Minuten) oder reiten, da kein Abendzug nach Sokia fährt.
Bequemer ist der Besuch auf dem Rückweg von Priene auszuführen. Man
verläßt mit dem Frühzug Sokia, besucht von Morali aus mit Führer Magnesia
und fährt mit dem Mittagszug von derselben Station weiter.

Von Smyrna bis (99km) Baladschik s. S. 212. Die Zweigbahn
überschreitet das Bett des Derwend Tschai (Naiblii Tschai; im Alter-
tum
Lethäos) und durchquert die Ruinen von Magnesia; l. jenseit
des Flusses das Dorf Tekké; es wird von Tscherkessen bewohnt, die
nach dem russisch-türkischen Kriege von 1878 eingewandert sind.
R. der Gümüsch Dag, der alte Thorax (510m).

6km Morali, Station für Magnesia.

In uralter Zeit saß in dieser Gegend der Stamm der Magneten, über
deren Herkunft und Art später viel gefabelt wurde. Gyges, König von
Lydin (S. 240), nahm die Ansiedelung; bald darauf, im Jahre 625 v. Chr.
wurde sie von dem nordischen Volke der Kimmerier zerstört, aber von den
Milesiern wieder aufgebaut und 530 von den Persern erobert. Sie lag
jedenfalls dort, wo der Lethäos sich in den Mäander ergoß und war
früher und länger als die Küstenstädte persisch. Bei ihr wurde Polykrates
von Samos
(S. 256) ans Kreuz geschlagen. Themistokles erhielt um 460 von
Artaxerxes den Ort mit Myūs (S. 223) und Lampsakos (S. 187) zum Geschenk
und prägte Münzen, von denen wenige Exemplare erhalten sind. Nach
seinem Tode wurde ihm auf dem Markte ein Denkmal gesetzt. Der phry-
gischen
Göttermutter galt der Hauptkult. Im Jahre 400/399 veranlaßte der
spartanische Feldherr Thibron (S. 213) die Magnesier, ihre unbefestigte, in-
folge
der Überschwemmungen ungesunde Stadt zu verlassen und sich etwa
eine Stunde flußaufwärts am Fuß des Thorax bei einem Orte Leukophrys
anzusiedeln. Dort lag ein Heiligtum der Artemis, die nunmehr die Stadt-
göttin
wurde. Von dem alten Ort und Heiligtum ist keine Spur geblieben.
Die Neugründung, deren Straßen genau nach den Himmelsrichtungen
orientiert wurden, blieb zwischen Ephesos und Milet lange ohne Bedeutung.
Die Freiheit erhielt sie nicht durch Alexander, da sie keine alte Freistadt
war, sondern erst durch die Seleukiden. Damit begann ihre Blütezeit.
In der zweiten Hälfte des III. Jahrh. v. Chr. war sie zeitweise im Besitz
der Ptolemäer, 189-133 pergamenisch. Im Jahre 87 verschloß sie fast allein
von den kleinasiatischen Städten dem Feldherrn des Mithradates Archelaos
die Tore und wies seine Angriffe tapfer zurück. Daher war sie seit Sulla
(84 vor Chr.) frei und Freundin Roms. Unter Gordian nennt sie sich auf
einer Münze die siebente Stadt Asiens. Dann war sie Bischofsitz und teilte
später die Schicksale von Tralleis.

Die Lage von Magnesia ist erst im Anfange des XIX. Jahrh. richtig
erkannt worden. Der Lethäos hatte den größten Teil des Stadtgebiets mit
Sand- und Schlammmassen von 2-6m Höhe bedeckt, so daß die Ruinen in
einem Sumpfe lagen. Eine französische Expedition mußte ihre Arbeiten vor
der Vollendung abbrechen (1842/43). Nach längeren Entwässerungsarbeiten
hat eine Grabung unter Leitung Humann’s*) mehr Erfolg gehab [gehabt] (1890/93).
Viele Fundstücke haben im Pergamon-Museum zu Berlin Aufstellung ge-


*) Magnesia am Mäander. Bericht über die Ausgrabungen 1891-93. Von
Carl Humann. Berlin 1904 (35 M).